Das Schicksal eines Blattes
Noemi Platania (10)
Es ist Herbst.
Das merkt man nicht nur, wenn man auf den Kalender schaut: zwei
Kinder lassen ihre bunten Drachen steigen, eine Familie sammelt
Kastanien, ein Eichhörnchen sammelt Wintervorräte und
das Wichtigste - die Blätter an den Bäumen färben
sich rot, gelb oder braun und fallen ab.
So ist es auch in dieser Geschichte:
Der Wind flüstert sanft einem Blatt zu. Es muss sich endlich
von dem Baum lösen.
Das Blatt möchte aber nicht. Natürlich, das Leben als
Blatt am Baum ist ziemlich langweilig, aber wer weiß, was
einem in der Welt so alles begegnet! Schließlich muss sich
unser Blatt aber dennoch von seinem Baum trennen.
Es fängt an zu fallen, zu fallen, zu fallen... doch noch
bevor es den Boden erreicht hat, ergreift es ein Windstrom und
wirbelt es wieder hoch in die Lüfte.
Nun beginnen die schönsten Stunden im Leben unseres Blattes.
Immer, wenn sie an einer Sache vorbeifliegen, flüstert der
Wind dem Blatt eine Erklärung zu:" Diese komischen Tiere
da drüben heißen Autos, auch wenn sie wild und schnell
sind, schaffen die Menschen es irgendwie sie zu zähmen."
Meist antwortet das Blatt dann nur: "Oh!", so erstaunt
ist es über die vielen neuen Sachen, die es sieht.
Nach vielen Stunden sagt der Wind: "So, das ist das Ende
unserer Reise! Auf Wiedersehen!" Und ehe das Blatt fragen
kann, was eine Reise überhaupt ist, landet es auf dem Boden.
Oder auf etwas Anderem?
Und auf einmal, denkt das Blatt daran wie glücklich es war
auf seiner Reise mit dem Wind. Danach dachte es nichts mehr.
Das Wasser hatte es überspült. Für immer.
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